Yoga

Yoga-Leben-Licht

Körper und Geist

 

Yoga ist eine der sechs klassischen Schulen (Darshanas)* der indische Philosophie und umfasst eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen wie Yama, Niyama, Asanas, Pranayama, Pratyahara und Meditation. Der Begriff Yoga stammt von der Sanskrit-Wurzel "Yui" und ist verwandt mit dem deutschen Wort "Joch". Wie ein Joch Zugtier und Wagen zu einem Gespann verbindet, schafft Yoga Verbindungen und ermöglicht so innermenschliche Kommunikation.Es führt z. B. über eine ruhige Atmung zu einem ruhigen Geist. So verbindet Yoga die einzelnen, oft auseinander strebenden Bestandteile des Menschen zu einem funktionierenden Ganzen und den einzelnen Menschen mit dem Rest der Welt. Die philosophischen Grundlagen des Yoga wurden vor allem von Patanjali im Yoga-Sutra formuliert. Diese Verse fassen zusammen, was man über Yoga zu der Zeit wusste und sind auch heute noch von überraschender Aktualität. Wie alt das Yoga Sutra ist steht nicht zweifelsfrei fest. Es wurde vor etwa 500 Jahren endlich schriftlich erfasst, war jedoch schon lange (1000 Jahre bis 5000 Jahre) mündlich immer von Lehrer zu Schüler weitergegeben worden. Sogar wenn man wüsste, wann das Yoga Sutra genau entstanden ist, wäre das nur teilweise hilfreich. Patanjali hat nach eigenem Bekunden nur zusammengefasst, was man zu seiner Zeit über Yoga wusste. Wenn ein Mensch ganz in seiner Mitte ist, verbunden mit der Quelle des Lebens an sich, wird Zeit unwichtig.

 

Zusammengefasst ist Sinn und Ziel des Yoga in den ersten Versen des Yoga Sutra:

 

Kapitel I, Vers 2: Im Yoga kommen die unwillkürlichen Bewegungen des Geistes zur Ruhe

Kapitel I, Vers 3: Dann ist es möglich, die Welt so war zu nehmen, wie sie ist.

Kapitel I, Vers 4: Wenn der Geist unruhig ist, ist die Wahrnehmung fehlerhaft

 

Alles, was im Yoga getan wird, hat diese ersten Verse des Yoga Sutra im Blick. Das Üben von Asanas (Körperhaltungen) ist kein Selbstzweck sondern dient der der Beseitigung von körperlichen Einschränkunken und der Vorbereitung auf Pranayama (Atemübungen) und Meditation. Denn: Wenn die Wahrnehmung fehlerhaft ist, ist die daraus resultierende Aktivität fehlerhaft und das Ergebnis ist mit  Leid behaftet. Eine fehlerfreie Wahrnehmung setzt einen ruhigen Geist voraus, ähnlich wie eine Wasserfläche den Himmel und die Bäume am Ufer umso genauer spiegelt, je ruhiger das Wasser ist. 

 

Yoga - wie auch die anderen 5 der Sat-Darshanas versucht, zu beschreiben, was Menschen tun können, um weniger zu leiden. Dabei nimmt es sich der Sache sehr detailliert an und beschreibt sehr genau wie der menschliche Geist "funktioniert", wie menschliches Erleben eingeordnet und positiv verändert werden kann. In den geistigen Tiefen, in denen Yoga sich bewegt, haben ein paar tausend Jahre Evolution kaum Spuren hinterlassen.

 

Um genauer zu sehen, wo Yoga in den indischen Philosophien zu verorten ist, klicken Sie auf den Link: Yoga in der indischen Philosophie

 
Im Unterricht werden zuerst Atmung (als unsichtbarer Impuls aus dem Inneren) und Bewegung (als sichtbares Geschehen im Aussen) verbunden. Das schafft Ruhe und Konzentration und eröffnet Raum, in dem ein Mensch so werden kann, wie er ursprünglich gedacht war. Mantra (Klänge) und Meditation sind machtvolle Werkzeuge um die eigenen Strukturen zu erkennen und so zu verändern, dass das Leben sich harmonisch und Glück bringend entfalten kann.

*Dieser Ursprung erklärt auch, was an indischer Philosophie nicht direkt zum Yoga gehört: Die Idee von Karma (Miamasa), Reinkarnation (Nyasa), vom Streben nach Vereinigung mit Gott (Vedanta) sind Inhalt anderer Teile der Sat-Darshanas. Yoga an sich ist non-theistisch und beschreibt einen Weg, durch eigenes Tun (kriya) einen Weg aus Unbill und Leiden hin zu Frieden und Freiheit zu beschreiten. Non-theistisch bedeutet: obwohl das Yoga Sutra den Glauben an einen Gott als hilfreiches Mittel preist, den Zustand des Yoga zu erreichen, ist ein Gottesbild oder auch die Frage nach der Existenz eines Gottes nicht eindeutig definiert. So kommt Yoga im Verbund mit verschiedenen Religionen vor, ohne selbst Religion zu sein. Es gibt Yoga im Hinduismus, im Buddhismus, und es gibt christliche Mönche und Theologen die Yoga praktizieren und teils auch lehren.